Die Mammographie zählt zusammen mit dem Brustultraschall zu den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs. Bis zu 25 % der Brustkrebs-Vorstufen (vorwiegend DCIS, d.h. die Vorstufe des Milchgangskrebs) fallen nur durch gruppierte Mikroverkalkungen auf. Diese können so diskret sein, dass sie nur mit einer Lupe (konventionelle/analoge Mammographie) bzw. durch starke Vergrößerungen am Bildschirm (digitale Mammographie) zu erkennen sind. Die Domäne der Mammographie ist die Früherkennung eben dieser verkalkenden Tumore und ihrer Frühformen.
Die analoge Mammographie ist das ursprüngliche Verfahren, bei dem von jeder Brust 2 Bilder angefertigt und die Röntgenbilder auf Folien ausgedruckt werden, um sie dann vor einer Lichtquelle beurteilt zu können. Dieses Verfahren wird heute zu Gunsten der digitalen Techniken mehr und mehr verlassen. Bei der digitalen Mammographie werden die Aufnahmen vom Mammographiegerät direkt digital auf den Bildschirm des Arztes geschickt. Hier lassen sich die Bilder durch Kontraständerungen oder Vergrößerungen sehr gut beurteilen und nach Auffälligkeiten durchforsten. Da der Arzt auf dem Computer-Monitor zahlreiche Vor-Aufnahmen einer Brust nebeneinander analysieren kann, können die Bilder problemlos miteinander verglichen werden. So fallen Veränderungen auch in einer Ein-Ebenen-Mammographie auf. Bei Unklarheiten kann im Nachhinein immer noch die zweite Ebene zusätzlich gemacht werden. Die digitale Mammographie revolutionierte die Mammographie und letztendlich die Mammadiagnostik.
Wir waren 2004 die erste Praxis in Deutschland, die die moderne volldigitale Mammographie anbieten konnte. Hier bei uns im Institut werden bei Frauen über 40 Jahre nur bei der Erstmammographie in der Praxis zwei Bilder pro Brust angefertigt (Zwei-Ebenen-Mammographie), alle weiteren Kontrollen werden nur noch als Ein-Ebenen-Mammographie durchgeführt, sofern die Zeitintervalle für die Kontrolluntersuchung von Seite der Patientin eingehalten werden. Bei Frauen unter 40 Jahren wird bei uns aus Strahlenschutzgründen generell von jeder Brust nur ein Bild angefertigt. Anstelle der zweiten Röntgen-Ebene wird dafür seit Jahren ergänzend der hochauflösende Ultraschall der Brust durchgeführt – mit hervorragendem Ergebnis: Im Gegensatz zu ca. 25 % nicht erkannter Karzinome bei der reinen Mammographie-Vorsorge in zwei Ebenen (Screening), sind es bei der Kombination von Ein-Ebenen-Mammographie, Sonographie und klinischer Untersuchung nach eigenen Erfahrungen gerade einmal 5 %, die primär nicht erkannt werden.
Seit 2012 setzen wir zusätzlich noch den neuartigen 3-D-Ultraschall der Brust ein (s. 3D-Brustvolumen-Tomographie), bei dem das Brustdrüsengewebe schichtweise untersucht werden kann. Das ermöglicht eine noch gründlichere und vor allem systematische Analyse des Brustgewebes. Auch hier werden alle Befunde automatisch erfasst und können anschließend bei einem auffälligen Befund durch die ergänzende individuelle ärztliche Ultraschalluntersuchung (handgesteuerter Ultraschall) schnell und gezielt analysiert werden. Das Gleiche gilt für die Untersuchung der Achselhöhle, die mit dem 3-D-Scanner nicht so optimal möglich ist.
Die digitale Mammographie ermöglicht also zusammen mit der Sonographie eine weitere Verbesserung der Früherkennung von Brustkrebs. Zudem ist in der Kombination, wie sie bei uns durchgeführt wird, die Strahlendosis nur halb so groß, da statt zwei nur ein Bild pro Brust gemacht wird, und die Belastung für die Frau ist geringer. Diese Vorzüge der digitalen Mammographie sind bisher weltweit noch nicht erkannt bzw. in der Praxis umgesetzt worden. Auch im bundesweiten Screening zur Brustkrebsfrüherkennung bei den 50- bis 69jährigen Frauen wird zwar in den meisten Fällen inzwischen digital untersucht und auch auf hohem qualitativem Level. Aber es werden standardmäßig zwei Bilder pro Brust angefertigt und bei der Primärdiagnostik ausschließlich mit der Mammographie gearbeitet (ganz ohne klinische Untersuchung und Ultraschall).